Pariser Salons hatten es in sich. Hier wurde in ambitionierter Halböffentlichkeit geliebt und gelitten, es wurde formuliert, musiziert und diskutiert. Claude Debussy kannte die Salons des beginnenden 20. Jahrhunderts gut – so gut, dass er sich ihren musikalischen Gepflogenheiten auch ironisch nähern konnte, wie in seinem „langsamsten Walzer“, den er „à la Bierstube“ orchestrierte. Etwas später nutzte der Wahl-Pariser George Antheil die Salons der 1920er-Jahre auch für den ein oder anderen Skandalauftritt. Sein zweites Klavierkonzert entstand kurz nach dem wilden „Ballet mechanique“. Johannes Schöllhorn hat sich noch im 21. Jahrhundert in das Flair der Fin-de-Siecle-Melodramen von Jules Massenet verliebt und lässt die Salonkompositionen neu und orchesterfarbig aufleben. Ein Abend der „expressions lyriques“.
Programm:
CLAUDE DEBUSSY | La plus que lente, Walzer
GEORGE ANTHEIL | Klavierkonzert Nr. 2
CLAUDE DEBUSSY | La serenade interrompue aus Préludes fur Klavier, Band I
(Fassung für Sopran und Kammerensemble von Fabio Nieder)
ERIK SATIE | Gymnopédies Nr. 1 und 3 (Fassung für Orchester von Claude Debussy)
JOHANNES SCHÖLLHORN | „Va“ d‘après Jules Massenet – expressions lyriques für Stimme und kleines Orchester
Sarah Maria Sun | Sopran
Rei Nakamura | Klavier
SWR Symphonieorchester
Jean- Michaël Lavoie | Dirigent
Lydia Jeschke | Moderation
Der plötzliche Tod des englischen Königs George V. im Jahr 1936 war der Anlass für Paul Hindemith, seine viersätzige „Trauermusik für Viola und Streichorchester“ zu schreiben. Feierlich ist sie, nicht zuletzt im Choral nach Johann Sebastian Bach, und persönlich zugleich – die Solostimme vertraut der Bratscher Hindemith der Viola an. Ein gutes Jahrzehnt später wollte Benjamin Britten einen anderen Bratscher, den großen William Primrose, für sein Festival gewinnen – und schrieb Variationen über ein Thema des englischen Renaissancekomponisten John Dowland, zunächst für Viola und Klavier, später als orchestrale Version.
Antoine Tamestit, der in der Saison 2018/19 Artist in Residence beim SWR Symphonieorchester ist, stellt die historischen Quellen neben die Viola-Reflexionen von Hindemith und Britten. Dazu hat er Bach und Dowland sowie das zweite Streichquintett von Johannes Brahms für Streichorchester bearbeitet.
JOHANN SEBASTIAN BACH
Choral »Vor deinen Thron tret ich hiermit« BWV 668 (bearbeitet für Streichorchester)
PAUL HINDEMITH
Trauermusik fur Viola und Streichorchester
JOHN DOWLAND
If my complaints could passions move» (bearbeitet für Viola und Streichorchester)
BENJAMIN BRITTEN
Lachrymae, Reflexionen über ein Lied von Dowland für Viola solo und Streichorchester op. 48a
JOHANNES BRAHMS
Streichquintett Nr. 2 G-Dur op. 111 (bearbeitet für Streichorchester)
Eintritt:
Normalpreis: 16,- € / Schüler: 7,- €
KONZERTKARTEN: SWR CLASSIC SERVICE 07221 300 100
Antoine Tamestit, Viola & Dirigent
SWR Symphonieorchester
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